Warum wird die Verpackung eines Produkts zu Abfall? Der einfachste Grund ist: Das System, mit dem Verpackungsmaterialien entsorgt, sortiert und recycelt werden, sind mangelhaft. In vielen Ländern sind diese Systeme veraltet oder erst gar nicht vorhanden.
Die Position von Huhtamaki ist eindeutig: Wir sind davon überzeugt, dass Abfall ein wertvolles Sekundärmaterial ist. Damit dies auf der ganzen Welt umgesetzt wird, spielen Anreize, Innovation, Partnerschaften und Veränderungen des Verbraucherverhaltens eine wichtige Rolle. Dennoch gibt es keinen Standardansatz, der in allen Situation passt. Aus unserer Sicht ist die Innovation der Wertschöpfungskette der Schlüssel dafür, dass Verpackungsmaterialen nicht verschwendet werden und die Ressource, aus der sie gefertigt sind, wiederverwendet wird.
In den letzten Jahren haben eine Reihe neuer Entwicklungen sowohl zum ökologischen Design als auch zu Recyclingtechnologie das Licht der Welt erblickt. Doch in vielen Ländern sind aktive Infrastrukturen für Recycling, Entsorgung und Sortierung wenig gut ausgebaut; seit Jahrzehnten scheint sich in diesen Bereichen nicht viel zu bewegen.
Unserer Meinung nach kann Verpackungsmüll durch einen Systemwandel vermieden werden. Im Folgenden stellen wir Ihnen vier Wege vor, mit denen sichergestellt werden kann, dass die in von Verbrauchern entsorgten Verpackungen vorhandenen Materialien nicht verschwendet werden und keine negativen Auswirkungen haben.
Mithilfe eines EPR-Systems kann ein materialpositives System für zweckdienliche Lebensmittelverpackungen erstellt werden. Gleichzeitig bietet es Unternehmen einen Anreiz zu Verbesserungen
Der erste Weg lautet: Anreize schaffen. Dazu zählt ein wirksames Extended Producer Responsibility (EPR)-System. Mit einem solchen System für erweiterte Herstellerverantwortung kann ein materialpositives System für zweckdienliche Lebensmittelverpackungen erstellt werden. EPR erweitert die finanzielle und/oder betriebliche Verantwortung eines Herstellers für ein Produkt, denn er muss die Phase nach der Produktnutzung durch den Verbraucher berücksichtigen, um nationale oder EU-weite Recycling- und Wiederverwertungsziele zu erfüllen[i].
Ein potenziell guter hybrider Anreiz zur Wiederverwendung von Verpackungen könnte z. B. darin bestehen, einen bestimmten Anteil der Gebühren für die erweiterte Herstellerverantwortung in die Entwicklung von Wiederverwertungssystemen zu investieren.[ii]
Regierungen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Innovationen im Privatsektor
Der zweite Weg lautet: Innovationen durch staatliche Unterstützung fördern. In einem neuen Bericht des Technischen Forschungszentrum Finnland (VTT) wird hervorgehoben, dass technologische Lösungen, die schätzungsweise innerhalb der nächsten fünf Jahre kommerziell verfügbar sein werden, sowie Partnerschaften die Grundvoraussetzungen dafür sind, die nötigen technologischen Innovationen für das Recycling von Lebensmittelverpackungen voranzutreiben[iii]. Aus unserer Sicht sind Veränderungen im Recyclingsystem für Lebensmittelverpackungen nur mithilfe öffentlich-privater Partnerschaften möglich, die Innovationen begünstigen.
Bei Huhtamaki haben wir uns verpflichtet, unsere Produkte besser recycelbar zu machen. Wir nehmen die Prinzipien der Zirkularität in unsere Produktentwicklungs- und Innovationsprozesse auf – vom Anfang bis zum Ende. Wir untermauern unseren Designprozess mit Prinzipien, die wir bei der Entwicklung intelligenter Produkte mit niedriger CO2-Bilanz berücksichtigen.
Unsere Prinzipien bei der Materialauswahl sind auf die Anforderungen der Phase nach der Produktnutzung durch den Verbraucher ausgerichtet. Weitere wichtige Bereiche sind die Kompatibilität der Materialien mit geltenden Infrastrukturen für Entsorgung, Sortierung und Recycling, die Verfügbarkeit von Entsorgungs- und Sortierungsinformationen für die Verbraucher und ausreichende Tests, in denen die Wiederverwertbarkeit und Kompostierbarkeit des Produkts gewährleistet wird.
Zusammenarbeit mit Recyclinginitiativen in den Wertschöpfungsketten ist wichtig
Der dritte Weg lautet: Zusammenarbeit. Allianzen zwischen Markeninhabern, Entwicklern von Recycling- und Sortiertechnologien sowie Abfallmanagementunternehmen sind die Grundlagen für die Entwicklung von Recyclinglösungen. Solche Partnerschaften sind für zukünftige Investitionen in neue Recyclingtechnologien essentiell, da sie z. B. den Zugang zu verwendeten Materialien einerseits und andererseits zu potenziellen Nutzern der Recyclate ermöglichen.
Aus unserer Sicht ist Zusammenarbeit wirklich ein entscheidender Faktor. Es ist wichtig, dass Lösungen für die jeweiligen lokalen Bedingungen angemessen und skalierbar sind. Unser Ziel ist es, die besten Partner in der Wertschöpfungskette zu finden, mit denen wir gemeinsam einen fassbaren Effekt erzielen.
So haben wir z. B. ein Pilotprojekt mit Coca-Cola, McDonald‘s und Costa Coffee in Großbritannien gestartet, bei dem es um die Markierung von Pappbechern mit Wasserzeichen geht, so dass unsere Verpackungen nachverfolgbar sind. Außerdem haben wir gemeinsam mit Glasgow Cup Movement, Square Mile Challenge und Neat Streets with Hubbuban an Anti-Müll-Kampagnen zur Steigerung des Verbraucherbewusstseins in Großbritannien teilgenommen. In den Vereinigten Staaten haben wir Aktivitäten der „Paper Cup Alliance“ des Lebensmittelverpackungsinstituts unterstützt.
Veränderungen im Verbraucherverhalten müssen umgesetzt werden
Der vierte Weg lautet: Das Verbraucherverhalten muss sich ändern, damit Recycling nicht nur umweltfreundlich ist, sondern zu einer einfachen Lösung für uns alle wird. Bei Huhtamaki wissen wir, dass der derzeitige Stand von Recycling, Kompostierung und Wiederverwertung nicht nur von der lokalen Recyclinginfrastruktur abhängt. Eine umfassende Verbesserung lässt sich nur mit der Bereitschaft der Verbraucher erreichen, an den Recyclingschemen teilzunehmen.
Um höhere Recyclingraten zu erzielen, ist daher mehr als nur die technische Entwicklung von Abfallmanagementsystemen erforderlich. Es müssen Strategien implementiert werden, mit denen die Rolle der Bürger hervorgehoben wird, damit diese Recycling vorantreiben. Recycler können die Entsorgung nur verbessern, wenn Verbraucher ihre verwendeten Kunststoffverpackungen von anderen Abfallarten trennen und auch die verschiedenen Kunststoffarten voneinander getrennt werden. Bemühungen zur Aufklärung und Motivation der Verbraucher, Verunreinigungen und Durchmischung zu vermeiden, sind eine wertvolle Investition.Will man verhindern, dass Materialien zu Abfall werden, müssen diese
Materialien zur Wiederverwertung vorbereitet werden, so dass mehr und besseres Recycling möglich wird. Unserer Meinung nach sollten diese Materialien als wertvolle Sekundärmaterialien gelten, die in einer Welt mit eingeschränkten Ressourcen eine wichtige Rolle zur Unterstützung der Versorgung mit Rohmaterial spielen.
[i] Extended Producer Responsibility, EUROPEN
https://www.europen-packaging.eu/policy-area/extended-producer-responsibility/
[ii] The many challenges on the path to better regulation, Huhtamaki Think Circle
2021. https://www.huhtamaki.com/en/think-circle/articles/all/the-many-challenges-on-the-path-to-better-regulation/
[iii] Recycling food packaging, VTT and Huhtamaki
2022. https://www.huhtamaki.com/globalassets/global/sustainability/reports/en/2022/vtt-discussion-paper-recycling-food-packaging-march-2022.pdf